Karma

Das Gesetz von Ursache und Wirkung

 

Sant Kirpal Singh

 

 

Origo Verlag Bern/Schweiz 1983
ISBN 3-282-00079-0

 

 

Dem Allmächtigen Gott gewidmet
der durch alle Meister wirkt, die gekommen sind
und Baba Sawan Singh Ji Maharaj
zu dessen Lotosfüßen der Autor
das Heilige Naam – das Wort –
aufnahm

 



 

 

1. Kapitel (Auszug)

Das karmische Gesetz: Das Gesetz von Ursache und Wirkung

 

Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten.
Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.

Galater 6,7

Wenn sich der Mensch den Verwicklungen des erdgebundenen Lebens gegenübergestellt sieht, ringt er um einen Ausweg. Wohin er sich auch wendet, findet er seinen Flug nach oben durch unsichtbare Barrieren verstellt. Warum all die scheinbaren Ungleichheiten auf der Welt? Warum ist des Menschen Weg zu seiner ursprünglichen Heimat – der Heimat seines himmlischen Vaters – blockiert? Warum kann der Mensch seiner unbekannten Vergangenheit nicht entfliehen? Wohin soll er sich wenden, um das erlösende Licht der „reinen Wissenschaft des Seins“ zu erlangen? Diese Fragen sind es, welche den suchenden menschlichen Geist zum Erforschen des universalen Gesetzes von Ursache und Wirkung führen.

Der Begriff Karma ist in den verschiedenen philosophischen und religiösen Schriften Indiens häufig zu finden. Es ist tatsächlich von Priestern und Predigern so oft darüber geredet worden, dass ihn viele als ein eingebildetes Hindernis auf dem Pfad zur spirituellen Erlösung betrachten. Da dieser Begriff im Westen fremd ist, geht man im allgemeinen ohne genügende Erklärung über ihn hinweg. Alle Meister der niedrigeren Bereiche oder Grade sprechen von der Befreiung durch Handlung, ohne an diese gebunden zu sein und nach deren Früchten oder Ergebnissen zu fragen. Das ist jedoch nur eine Teilwahrheit und halbes Wissen.

Der Mensch ist daran gewöhnt, die Frucht seines Handelns zu kosten. Wie soll er diese Gewohnheit aufgeben? Sadhanas (geistige und physische Übungen) können als Hilfen angewandt werden, um ihn in einem gewissen Ausmaß zu schulen; aber am Ende wird sich seine bisherige Gewohnheit, sich der Erfahrungen zu erfreuen, durchsetzen. Er kann nur dann die weltlichen Freuden aufgeben, wenn ihm eine Art höherer Freude geboten wird.

Die Heiligen haben jedoch eine weit größere Freude, eine glückselige Wonne, durch die Verbindung mit Naam (dem Wort Gottes oder dem göttlichen Tonprinzip) erfahren. Wenn das menschliche Gemüt einmal in diesen Tonstrom oder Naam vertieft ist, wird es von der Welt abgezogen. Es hat die Gewohnheit, weltlichen Dingen nachzulaufen und sich von einer Sache auf die andere zu stürzen. Darum ist es nicht angebracht, seinen natürlichen Lauf zu unterbinden, sondern einzig die Richtung, die nach unten in die äußere Welt geht, nach oben umzulenken, in die innere Welt. Das heißt, die wandernden Sinne zu bändigen und die geistige Energie in die richtige Bahn zu leiten, was beständige und dauerhafte Ergebnisse zeitigt. Dies wird durch regelmäßige Übung oder Vertiefung in Naam erreicht. Es ist die einzige Methode, durch die das Gemüt nach und nach geschult und durch die geistigen Ströme veredelt und unschädlich gemacht wird. Die Seele kommt zu sich und kann unbelastet und ungehindert auf dem Weg zu ihrem Ursprung, der Überseele oder All-Seele, fortschreiten. Somit können uns die Heiligen, die diesen Pfad, den Pfad des Surat Shabd Yoga (Aufgehen im heiligen Wort oder heiligen Ton), selbst gegangen sind, nicht nur befähigen, dass wir uns selbst von dem karmischen Zyklus von Ursache und Wirkung befreien, sondern uns auch Zugang zum Reich Gottes verschaffen, das im Innern liegt.

 

KIRPAL SINGH
Sawan Ashram, Delhi

 


 

Inhaltsübersicht

Das karmische Gesetz:
Das Gesetz von Ursache und Wirkung

Die wahre Lebensweise

Ahar oder Ernährung

Vihar oder ethische Verhaltensweise

Das Leben der Selbsthingabe

Glossarium

 


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